Sammeln

Alles rund um Sammeln

Die Freude am Sammeln

Dass Sie diese Seite aufgerufen haben, zeigt, dass auch Sie dem Sammeln irgendwie verfallen sind. Sind wir nicht alle Sammler von irgendetwas. Meine Sammelleidenschaft erstreckte sich schon in jungen Jahren über Bierdeckel, Fußballbildchen, Steine und noch so einiges mehr. Vieles wurde bei Beginn des Studiums von meiner ordnungsliebenden Mutter entsorgt.

 

Eine Sammlung hat aber meine Jugendzeit überdauert, vielleicht aus Respekt vor dem Bildungsanspruch des eigenen Sprösslings. Das ist die Briefmarkensammlung, die auch heute noch ein Bestandteil meines Lebens ist.

Sammeln kann man fast alles: Münzen, Steine, Schmuck, Porzellan usw. und nicht zuletzt Briefmarken. In jedem Haushalt sammeln sich über Jahre viele Sachen an, meistens mit der Begründung „irgendwann könnte man es noch gebrauchen“. Hier steckt schon der Kern des Sammelns. Es ist wohl darin begründet, dass man sich einen „Schatz“, etwas Besonderes, Ausgefallenes zulegen möchte. Dies, gepaart mit der Freude etwas zu entdecken, mündet wohl in die Leidenschaft des Sammelns.

Eine Briefmarkensammlung anzulegen und zu betreuen, dazu bedarf es neben Leidenschaft auch Leidensfähigkeit, Ordnungsliebe, Beharrlichkeit und nicht zuletzt Geduld. Letzteres wurde mir von einem sehr erfahrenen Sammler als wichtigste Eigenschaft nahegelegt, wobei dies zuweilen sehr schwer fällt.

Eine Sammlung muss aus materieller Sicht nicht sehr wertvoll sein, oft sogar ist das Wertlose das Entscheidende. Aber die gesammelten Gegenstände stellen einen Bezug zu historischen, politischen, geographischen oder kulturellen Gegebenheiten dar und lassen sich somit in einen Kontext bringen, was einem selbst Nutzen und Gewinn einbringt. Somit ist Sammeln nicht nur ein sinnloses Anhäufen von Gegenständen, außer man reduziert es auf eine materielle Ebene. Eine Sammlung ist fast als organisches Objekt zu sehen, das bei viel Zuneigung und Pflege wächst und gedeiht und zugegeben einem auch manchmal über den Kopf wächst.

Es ist eine Kunst Ordnung zu schaffen, zu dokumentieren und zu erforschen. Im sorgfältigen Aufbewahren und der Präsentation und schließlich der Weitergabe liegt der Zauber. Das Streben nach Komplettierung geht wohl jedem Sammler einher, auch mit dem Wissen und der Bescheidenheit, dass Perfektion ein hohes Ziel, aber nicht das entscheidende Kriterium der Erfüllung eines Sammlerlebens ist.,

Auch dem angehenden Sammlungskünstler sei das Zitat Kants in Zeiten massenmedialer Verblödung nahegelegt,

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“.

Was kann man alles Sammeln

Grundsätzlich ist hier jeder frei in seiner Entscheidung, wie und was er sammelt. Das wichtigste sollte dabei immer im Vordergrund stehen, dass man Freude und Spaß an dem Hobby hat.

Die Philatelie durchlief unterschiedliche Trends, wie man an das Sammeln von Briefmarken herangeht. Bis heute haben sich verschiedene Ansätze durchgesetzt. Schauen wir auf die Geburtsstunde der Briefmarke. Die erste Briefmarke erschien 1840 in England, die „One Penny Black“. Bereits in den 1850er Jahren gibt es erste Nachweise für Sammler von Marken. Dabei ging es am Anfang wohl mehr um deren Anhäufung, unabhängig ob diese von der Post herausgegeben wurden oder ob es sich um fiskalische Marken gehandelt hat. Das Ziel war möglichst alles komplett zu bekommen, ohne sich intensiver mit den Hintergründen zu beschäftigen. Erste Kataloge erleichterten das komplettieren. Aber noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert entstand das, was wir heute als traditionelle Philatelie bezeichnen.

Traditionelle Ländersammlungen

Man beschränkte sich auf gewisse geographische Gebiete und neben dem Anspruch der Komplettierung rückten Farben, Plattenfehler, Druckverfahren, Papiersorten, Wasserzeichen, Zähnungen etc. in den Fokus. Dies war die Geburtsstunde der Philatelie, wie sie bis heute von vielen Sammlern  praktiziert wird. Kurz darauf kam auch das Sammeln von Stempeln in Mode.

Postgeschichte

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert entwickelten sich die postgeschichtlichen Sammlungen. Man hatte sich nicht nur auf die Marken oder Stempel konzentriert, sondern angefangen sich mit der Leistung der Post zu beschäftigen. Sei es Destinationen, Versendungsformen, Gebühren, Leitwege oder Zusatzleistungen. Der Gebührenzettel Briefmarke steht dabei nicht mehr im Mittelpunkt, sondern ist nur Nachweis für die erbrachte Leistung der Post. Diese Form der Herangehensweise bezeichnen wir heute als Postgeschichte.

Thematische Philatelie

Mitte des 20. Jahrhundert kam eine Dritte Herangehensweise hinzu. Das Sammeln bestimmter Themen. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Briefmarken stammen oder welche Leistungen die Post erbracht hat. Das Motiv der Marke steht im Vordergrund. Hier sind dem Sammler keinerlei Grenzen gesetzt. Beliebte Themen sind Tiere, Pflanzen, Sport, Luftfahrt, Technik usw.…

Social Philately

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelte sich diese bislang letzte Form des Sammelns von Briefmarken. Sie verbindet philatelistische und postgeschichtliche Belege mit der Sozial-, Kultur- oder Wirtschaftsgeschichte eines Zeitraums. Sie stellt Belege in einen Kontext und ermöglicht es, über deren Betrachtung hinaus Geschichten zu erzählen – über einen Menschen, eine Familie, ein Unternehmen, einen Ort oder ein Ereignis.

Um die Grenzen und Beschränkungen philatelistischer und postgeschichtlicher Betrachtungsweisen aufzubrechen, muss man nun recherchieren.

 

 

Der Sammlerfreund

Detektivarbeit

„Der Sammelnde findet eine Briefmarke, die ihm gefällt. Darauf ein fremdes, ihm unbekanntes Tier. Die Marke ist aus Liberia. Im Katalog, nachgeschlagen in der Vereinsbibliothek, findet er die Marke und kann sie als Liberia Michel-Nummer 56 a orangerot/schwarz, Zwergflusspferd einstufen.

Fragen entstehen. Wo liegt eigentlich Liberia? War das nicht der erste unabhängige Staat in Afrika? Wo die Marke abgestempelt? Usw.

Er sieht sich die Marke genauer an und liest den Stempel(teil): „…tsche Seepost/ Hamburg/Westafrika/???6.04.“ Deutsche Worte auf einer Afrikanischen Marke!?

Jetzt wird’s noch spannender und der Briefmarkenspürhund wird aktiv. So oder ähnlich kann das Detektiv werden beginnen. Jetzt hilft sicher auch ein Sammlerkollege aus dem Verein.

Auszug aus einer Bayernsammlung

Beginn einer Ländersammlung Frankreich

Beispiele aus einer Motivsammlung Schmetterlinge

Beispiele aus Stempelsammlungen

Donaumonarchie

Altdeutschland

Beispiele von Belegen aus der Vorphilatelie

Auszug aus einer Ausstellungsammlung Motiv Natursteinbrücken